Die Entstehung des Unternehmens geht auf Umbrüche Anfangs der 1920-er Jahre zurück. Die bäuerlich geprägte Bergbevölkerung war damals wirtschaftlich so sehr in Not, dass sie dringend nach Nebenverdiensten suchte. Initiative Köpfe besannen sich auf die ursprünglich, in den vorherigen Jahrhunderten, regional weit verbreitete Heimarbeit bzw. Heimweberei.
Seit 1928 wird die textile Tradition fortgeschrieben
Hausweberei nach einem Stich von Gocht, um 1867. Der Miteinbezug der ganzen Familie wird auf dieser Darstellung idealtypisch dargestellt. Während durch neue Fabrikgesetze, die Kinderarbeit in industriellen Betrieben geregelt wurde, kämpfte man in der Heimarbeit noch bis ins 20. Jahrhundert mit Missständen.
Webstube Dietler, im 19. Jahrhundert. Die Arbeit in einer hellen und geheizten Stube war privilegiert. Weit häufiger wurde die Heimarbeit in Webkeller getätigt.
Die Darstellung dieser unbekannten «Handweberei im Zürcher Oberland», zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zeigt die manufakturmässige Produktion im Familienverbund. Neben dem Vater, der webt, ist der «Fergger» auf Hausbesuch. Er war der Mittler zwischen den Heimarbeitenden und den Auftraggebern.
1927 war die Sache spruchreif. Man organisierte in Steg (ZH) eine grosse Propaganda-Veranstaltung zur Förderung der Heimarbeit. Initiiert von Landwirt und Kantonsrat Jakob Wettstein, später erster Präsident der Genossenschaft, und mit aussergewöhnlich grosser Beteiligung von Frauen.
Deren Tatendrang und die bis ins Tal spürbare Aufbruchsstimmung der 20-er Jahre, führten wenige Zeit später zur Durchführung erster Webkurse in Fischenthal (ZH). Geleitet von Tochter Wettstein, die ihr Wissen dazu noch eiligst an der Kantonalen Frauenschule Chur erlangen musste.
«… der grosse Hirsch blieb Frl. Kündig die die schönen Stoffe mit den Borden meisterhaft verstand zu weben.»
Mit diesem unglaublichen Engagement gelang es ihnen 1928 an der SAFFA, der ersten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit in Bern, ihre Erzeugnisse mit Stolz zu präsentieren und das neu erlangte Können bereits am Webstuhl vorzuführen. Die positive Resonanz und die Nachfrage auf ihr Schaffen bestätigten die Frauen dermassen, dass sie noch im gleichen Jahr, mit der Gründung der Genossenschaft (GHHZO), aus diesem Erfolg ein Unternehmen schufen. Bereits wenige Jahre später arbeiteten über 70 Mitarbeitende für den Betrieb – überwiegend Frauen!
Der wahrscheinlich für die Frauen prägendste, moderne Einfluss an der SAFFA 1928, ging von der Architektin Lux Guyer aus, welche die Gesamtkonzeption der Ausstellung entwickelte und mit den eigenen Bauten wegweisend war.
Wenig technische Raffinessen ihrer Webstühle und ein beschränkter Mitteleinsatz führte zu einfachsten Musterungen und Erzeugnissen, die jedoch in der Erscheinung genau den Zeitgeist trafen und guten Absatz fanden.
Erste Geschäftsleiterin wurde Emilie Bruhin, die selbst an der SAFFA ausstellte und die darauffolgend 15 Jahre lang die Ausrichtung der Genossenschaft und der Handweberei prägte. Ein Höhepunkt ihrer Biografie war die zeitgleiche Ausstellung im Bereich «Handweberei» mit Gunta Sharon (-Stölzl), der ehemaligen Werkmeisterin der Weberei am Bauhaus, anlässlich der Schweizerischen Landesausstellung 1939 in Zürich.
Nach ihrem Weggang vom Bauhaus, 1931, übersiedelt sie in die Schweiz und führt in Zürich eine eigene Handweberei, die Kontakte ins Zürcher Oberland pflegte. Sie stirbt 1983 und findet in Küsnacht (ZH) ihre letzte Ruhe.
Sie gilt als Erneuerin der modernen Handweberei und prägt unser eigenes Schaffen bis heute.
Die «Landi» war dadurch Höhepunkt eines weiteren, für die Genossenschaft prägenden Umbruchs dieser Zeit: Die Erstarkung der Trachtenbewegung. Durch sie wurden viele historische Trachten überarbeitet bzw. erneuert, was zu einem grossen Bedarf an handgewobenen Stoffen führte. Viele dieser neuen Stoffe für Zürcher Trachten, in den 30-er Jahren tausende Meter pro Jahr, kamen aus Bauma.
Ein wichtiger Absatzkanal dieser Stoffe und weiterer Erzeugnisse war ab 1930 das Schweizer Heimatwerk in Zürich, welches eng mit der 1926 gegründeten Schweizer Trachtenvereinigung und der Genossenschaft GHHZO in Verbindung stand. Dadurch wurde das Trachtenwesen, in dieser Konstellation, bis in die 90-er Jahre zum wichtigen, wirtschaftlichen Standbein der Genossenschaft.